Reisebericht Neuseeland – Wanaka

Auf dem Roys Peak bei Sonnenaufgang

Wanaka ist eine kleine Stadt am Lake Wanaka, die Outdoor-, Wasser- und Wintersportlern einiges zu bieten hat.
Wir haben zweieinhab Tage dort verbracht, waren auf dem Mount Iron, Fallschirmspringen, Kajakfahren, Mountainbiken und zur Krönung des Aufenthalts zum Sonnenaufgang auf dem Roys Peak.

Tag 86 – Mount Iron

Für den ganzen Tag war Regen angesagt, deshalb waren wir unschlüssig, was wir machen sollten und warteten erst einmal ab. Wir gingen in ein Café und erkundeten die Stadt, in der sich ein Outdoor Laden an den nächsten reihte und dazwischen ein paar Souvenirshops zu finden waren.

Außerdem buchte ich einen Fallschirmsprung für den nächsten Morgen. Ich hatte es schon lange geplant, in Neuseeland einen zu machen und jetzt war es endlich soweit, dass es zeitlich in unsere Pläne passte und es kurzfristig noch Verfügbarkeiten gab.

Nachdem es ein paar Mal getröpfelt hatte, sah es gegen Mittag besser aus und wir entschlossen uns noch eine kleine Wanderung auf den Mount Iron zu machen, einem schönen Aussichtspunkt nahe der Stadt. Der Rundweg dauert mit Fotostopps etwa eineinhalb Stunden.

Wanderung auf den Mount Iron

Aussicht vom Mount Iron

Etwas außerhalb der Stadt gibt es einen großen Parkplatz, auf dem man kostenlos campen konnte und dort reihten wir uns am frühen Abend neben den anderen Campervans ein. Es regnete und stürmte heftig und wir waren froh, dass wir ein Dach über dem Kopf hatten.

Tag 87 – Fallschirmsprung und Kajaken auf dem Lake Wanaka

Fallschirmsprung mit Skydive Wanaka

Auf Empfehlung von einem Mitarbeiter von Skydive Wanaka, den ich auf ihrer Webseite angechattet hatte, hatte ich den Fallschirmsprung um 7 Uhr morgens genommen. Es gab verschiedene Sprunghöhen und ich hatte mich für die geringste, nämlich 9.000 ft (2.743 m) entschieden – 30 Sekunden freier Fall erschien mir genug für das erste Mal.

Das frühe Aufstehen war kein Problem, ich hatte die Nacht ohnehin nicht so gut geschlafen und war früh wach geworden, war wohl schon ein bisschen aufgeregt.
Micha setzte mich um 7 Uhr am Flughafen ab und ich wurde gleich zu fünf weiteren Personen in einen Raum geführt. Wir bekamen eine Unterweisung per Video, die eher eine Verkaufsshow für die verschiedenen Videopakete war – ab 120 Euro konnte man sich während des Fluges filmen lassen.

Danach mussten wir Formulare ausfüllen und die üblichen Verzichtserklärungen unterschreiben.
Als ich diese am Schalter abgab, redete mir die Angestellte ins Gewissen, dass ich doch noch auf den 12.000 ft (3.660 m) Sprung wechseln solle, weil das Erlebnis ein so viel Besseres sei. Bei den 9.000 ft könne man den freien Fall gar nicht genießen, weil sich nach dem ersten Schock schon der Fallschirm öffne und außerdem würde niemand in meinem Flugzeug nur 9.000 ft springen, alle entweder 12.000 ft oder sogar 15.000 ft. Ich ließ mich überreden und zahlte die zusätzlichen 35 €.

Wir bekamen Anzüge, Brillen, Handschuhe, eine Haube und einen Gurt angelegt. Nach ein paar Einweisungen zum Sprung und der Landung, stellten sich unsere Tandem-Partner vor und dann ging es schon in ein kleines Flugzeug.

Skydive Wanaka Flugzeug

Wir starteten und schraubten uns langsam immer weiter in die Höhe, bis wir schließlich die Wolkendecke durchbrachen und uns die Sonne entgegenstrahlte. Es ging weiter nach oben und mir wurde bei dem Gedanken etwas mulmig, dass ich mich gleich in die Tiefe stürzen sollte.

Dann ging alles ganz schnell und ich hatte keine Zeit mehr zu überlegen, was alles schiefgehen könnte. Ich saß eh schon direkt vor meinem Tandem-Partner, sodass dieser alle Gurte festziehen und mich an seinem Gurt befestigen konnte. Er setzte mir die Brille auf und teilte mir mit einem Daumen nach oben mit, dass es nun losginge. Seine Ruhe und Routiniertheit beruhigte mich ungemein.

Wir waren die Ersten und rutschen zur Öffnung im Flugzeug, die nur mit einem durchsichtigen Rollladen verschlossen war. Rollladen auf, Sprungposition eingenommen und ab ging es in die Tiefe.

Das Gefühl war unbeschreiblich und bei Weitem nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir schossen durch die Wolken, in denen es um einiges kälter war als darüber und dann eröffnete sich uns ein gigantischer Blick über den Lake Wanaka im Westen und den Lake Hawea im Osten. Davor schlängelte sich der Upper Clutha River in sattem blau und im Hintergrund rundeten die Südalpen das Panorama ab. So richtig genießen konnte ich die Aussicht natürlich erst, als sich der Fallschirm geöffnet hatte.

Wir schraubten uns in die Tiefe, mal langsamer, mal ganz schnell, je nachdem, wie sehr man an einer Seite des Schirms zog. Ich durfte sogar auch kurz lenken.

Die Landung klappte einwandfrei und dann war es leider auch schon vorbei. Ein tolles Erlebnis, das ich jederzeit wiederholen würde.

Kajaktour auf dem Lake Wanaka

Micha war in der Zwischenzeit am berühmten Wanaka Tree gewesen, einem Baum, der im See steht und ein beliebtes Fotomotiv abgibt.

Wanaka Tree

Nach meinem Sprung holte er mich wieder ab und da es erst halb 9 war, als wir in der Stadt ankamen, konnten wir uns spontan noch für die Kajaktour bei Paddle Wanaka um 9 Uhr anmelden.

Wir wurden zusammen mit einer dreiköpfigen Familie und unseren Kajaks an die Mündung des Upper Cluther Rivers gefahren, von wo aus wir verschiedene Routen zurück nehmen konnten.

Als wir lospaddelten stellten wir sofort fest, wie viel schneller das Kajak im Vergleich zu dem im Abel Tasman Park war. Es machte gleich noch viel mehr Spaß, wenn man sich nicht so sehr abmühen musste.
Wir schlugen die Richtung Dublin Bay ein und hangelten uns anschließen an der Halbinsel entlang. Dort gingen wir an Land und machten eine kleine Pause.
Danach paddelten wir noch an einer kleinen felsigen Insel entlang und am Wanaka Tree vorbei zurück in die Roys Bay, wo wir unser Kajak wieder abgaben.

Kajakfahren auf dem Lake Wanaka

Ein sehr schöner Ausflug, den wir am Seeufer mit einer Brotzeit ausklingen ließen.

Micha lieh sich danach noch ein Mountainbike und drehte im nahen Sticky Forest ein paar Runden. Ich hatte genug Action für den Tag und entspannte am See.

Richtig cool ist das Service Hub für Camper, das es in Wanaka gibt und das wir zum Abschluss des Tages noch nutzten. Es wurde speziell für Camper eingerichtet und es gibt dort kostenlose Duschen, eine Abwasser- und Trinkwasserstation, Müllcontainer und WLAN.
Frisch geduscht übernachteten wir wieder am kostenlosen Parkplatz außerhalb von Wanaka.

Tag 88 – Roys Peak

Wo genau wir die Idee herhatten, wussten wir nicht mehr, aber am Vorabend zweifelten wir daran, ob es eine so gute war, um 3 Uhr morgens aufzustehen, um den Sonnenaufgang auf dem Roys Peak zu sehen. Nach einigem Hin und Her, entschlossen wir uns, es trotzdem zu tun.
Nachdem schon zwei Camper vor uns den Parkplatz verlassen hatten, wussten wir, dass wir nicht die einzigen Bekloppten waren.

Um 3:40 Uhr, wie wir es uns vorgenommen hatten, kamen wir am Roys Peak Track Parkplatz an, auf dem schon einige Autos standen. Die Sterne leuchteten so hell, wie wir es in Deutschland noch nie gesehen hatten. Im Schein unserer Stirnlampen machten wir uns an den Aufstieg. Anfangs war der Weg ziemlich steil, sodass wir schnell an Höhe gewannen. Schon bald verfärbte sich der Horizont in ein leuchtendes gelb-orange, das immer kräftiger wurde. Unter uns lag der Lake Wanaka und die schlafende Stadt.

Nach einer Stunde sahen wir den Gipfel deutlich sichtbar über uns, aber die winzigen, sich bewegenden Lichter von anderen Aufsteigenden ließen uns wissen, dass noch ein weiter Weg vor uns lag.
Wir kamen an zwei Zelten vorbei und waren ein bisschen neidisch auf die Campenden, denn sie mussten für einen grandiosen Blick nicht mitten in der Nacht einen anstrengenden Aufstieg hinter sich bringen, sondern nur ihre Zelte zum Sonnenaufgang öffnen.

Nach insgesamt 1.200 hm und 2:15 h erreichten wir um 6 Uhr planmäßig den Gipfel. Der eisige Wind ließ die Leute, von denen so Mancher schon seit einer Stunde wartete, frieren. Einige trugen kurze Hosen und nur eine leichte Jacke.

Der Ausblick war einfach gigantisch. Wir aßen unsere Brote und dann ging es auch schon los.
Um 6:14 Uhr erschienen die ersten Sonnenstrahlen am Horizont und tauchten die Landschaft in ein warmes Licht.

Sonnenaufgang auf dem Roys Peak in Neuseeland

Roys Peak zum Sonnenaufgang

Wir schossen unzählige Bilder und reihten uns dann in die Schlange der Wartenden ein, die sich für ein besonderes Foto an einem kleinen Vorsprung gebildet hatte.

Roys Peak bei Wanaka

Wir konnten uns nur schwer von der Aussicht lösen, aber es war immer noch kalt und wir hatten einen langen Abstieg vor uns.

Wieder unten nutzen wir nochmal das Service Hub, um zu duschen und gönnten uns einen Kaffee und ein zweites Frühstück im Café Alchemy, in dem wir schon am Vortag waren.
Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Queenstown.

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