Reisebericht Vietnam – Hoi An, die Stadt der Lampions

Lampions in Hoi An

Tag 47 – Hoi An, An Bang und Cua Dai Beach mit dem Fahrrad

Hoi An ist die ideale Touristenstadt. Die beschauliche Altstadt mit ihren kleinen Gassen, französischen Kolonialvillen, chinesischen Teakhäusern und Tempel versetzen einen in eine längst vergangene Zeit. Es gibt einen Lebensmittelmarkt und einen großen Nachtmarkt mit Souvenirständen, unzählige Restaurants, Cafés und Bars und über den Straßen hängen bunte Lampions. Die Stadt hat eine lange Handwerkstradition und so reihen sich viele Lädchen aneinander, in denen man sich maßgeschneiderte Anzüge und Kleider oder Lederwaren nach speziellen Wünschen anfertigen lassen kann. Und als wäre das nicht genug, gibt es nur wenige Kilometer entfernt einen schönen Sandstrand, der nach einer gelungenen Shopping Tour zum Entspannen einlädt.

Hoi An war im 16. Jahrhundert eine bedeutende Handelsstadt an der Seidenstraße, in der sich zuerst chinesische und japanische Geschäftsleute und im 17. Jahrhundert auch Europäer und Inder niederließen. Im 18. Jahrhundert versandete der Hafen mehr und mehr und die größeren Handelsschiffe wichen auf Da Nang aus. Als 1930 die Eisenbahn an Hoi An vorbei gebaut wurde, verlor die Stadt endgültig ihre Bedeutung. Unser Glück, denn dadurch blieben die historischen Häuser erhalten und auch im Vietnamkrieg von Bombenangriffen verschont.

In Zentralvietnam, wo Hoi An liegt, herrscht von Oktober bis Dezember Regenzeit, was sich am Vortag durch ergiebige Regenschauer gezeigt hatte. Umso glücklicher war ich, dass an diesem Tag die Sonne schien.
Ich war schon sehr früh auf und machte mich noch vor dem Frühstück auf den Weg in die Altstadt, die zu dieser Uhrzeit noch schön leer war. Für 120.000 Dong (etwa 4,50 €) kann man eine Eintrittskarte zu 5 der 18 Sehenswürdigkeiten der Altstadt kaufen. Die Ticketschalter waren aber so früh noch nicht offen und ich hatte das Glück, die kantonesische Versammlungshalle, eine der eindrucksvollsten chinesischen Häuser, besichtigen zu können, ohne Eintritt zu bezahlen.

Kantonesische Versammlungshalle in Hoi An

Drachen in der kantonesische Versammlungshalle

Und auch die Japanische Brücke, das Wahrzeichen Hoi Ans, konnte ich passieren, ohne ein Tickets zeigen zu müssen.

Japanische Brücke in Hoi An

Nach dem Frühstück lieh ich mir ein Fahrrad und erkundete die Gegend.
Hoi An ist nicht groß und so hat man schnell den Stadtrand erreicht und kann durch sattgrüne Reisfelder fahren.
Ich besuchte das kleine Dorf, Tra Que, das für den Anbau von Bio-Gemüse bekannt ist. 20 Sorten Gemüse und Kräuter werden hier ohne künstlichen Dünger, nur mithilfe einer bestimmten Algenart, angebaut.

Gemüsedorf bei Hoi An

Weiter ging es zum Strand. Dort wurde mal wieder eine Parkgebühr für das Abstellen von Fahrrädern verlangt, die man aber leicht umgehen kann, denn es gibt genügend Platz und die Einheimischen stellen ihre Räder und Motorroller auch überall ab.
Mittlerweile war es sehr heiß geworden und ich verbrachte ein paar Stunden im Schatten und schlüpfte gekühltes Kokoswasser.

Zurück in der Stadt, besuchte ich den Markt und aß an einem der vielen Ständen ein Banh Mi, ein knuspriges Baguette (von den französischen Kolonialherren eingeführt), traditionell belegt mit Schweinefleisch, Möhren, Rettich, Gurken und einer würzigen Soße.

Gemüsedorf bei Hoi An

Banh Mi in Vietnam

Danach schlenderte ich durch die Straßen und Geschäfte und hielt Ausschau nach ein paar Mitbringsel.
Abends war die Stadt noch bezaubernder als tagsüber, denn überall leuchteten Lampions. Ich ließ mich in einem netten Lokal am Flussufer nieder und genoss die Abendstimmung.

Abendstimmung am Fluss in Hoi An

Später schloss ich mich im Hostel noch ein paar Leuten an, die eine kleine Bartour machten.

Bar in Hoi An

Tag 48 – Hoi An

Es war das erste Mal, dass ich ein Frühstücksbuffet in einem Hostel hatte und so ließ ich den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück ruhig angehen. Überhaupt möchte ich an dieser Stelle Werbung für das Hostel Hoa Binh machen. Anders als die meisten Hotels und Hostels ist es zentral gelegen, hat ein super Preis-Leistungsverhältnis, ein leckeres Frühstück und einen großartigen Service. Ich habe in einem 4-Bett-Zimmer übernachtet, aber es gibt auch Doppelzimmer.

Danach zog ich nochmal in die Altstadt, um meine Mitbringsel zu kaufen, natürlich nicht, ohne vorher Preise zu vergleichen und zu verhandeln. Die Geschäfte hatten überwiegend die gleichen Artikel, die sich aber im Ausgangspreis auch schon mal um 300% unterschieden. Ich kaufte ein paar Taschen und Gürtel aus Büffelleder und ließ mir noch eine Tasche anfertigen, die ich am nächsten Tag abholen konnte.

Ledertaschen in Hoi An

Am Nachmittag bot das Hostel einen kostenlosen Kochkurs an. Wir bekamen gezeigt, wie man eine Erdnusssoße kocht und machten uns anschließend selbst Sommerrollen. Dafür wird Reispapier in Wasser getaucht und eine Minute gewartet, bis es weich ist. Danach rollt man Salat, Koriander, Minze, Karotten und Gurkenstreifen, Reisnudeln und Fleisch oder Tofu ein. Die esse ich auch daheim sehr gerne und die Erdnusssoße werde ich auf alle Fälle mal ausprobieren.

Das Rollen muss ich noch üben.
Sommerrollen in Vietnam

Abends ging ich wieder in der Altstadt essen, dieses Mal aber früh ins Bett.

Leuchtende Lampions in Hoi An

Tag 49 – Hoi und Flug nach Ho Chi Minh

Reisernte mitten in Hoi An

Morgens holte ich meine angefertigte Tasche und schnürte ein Paket, das sich auf den Weg nach Hause machte. Ich schickte auch ein paar Dinge aus meinem Gepäck, wie zum Beispiel meine Wanderschuhe, mit. Ich hatte immer wieder von Backpackern gehört und gelesen, wie wenig Dinge man eigentlich zum Leben brauche und wie befreiend das sei. Ich hätte immer gedacht, dass mir das nicht so gehen würde und ich sowieso nur das Nötigste dabei hätte, aber auch ich habe während meiner Reise immer wieder Dinge zurückgelassen, die ich nicht brauchte. Sicherlich kann man mit noch weniger reisen, aber für mich fühlte es sich schon sehr gut an, als ich zu meinen 3 kg Handgepäck nur noch 10,5 kg in meinem großen Rucksack hatte.

Mittags ging es zum Flughafen, denn ich hatte mir einen günstigen Flug nach Ho Chi Minh gesichert, um dort noch volle 3 Tage zu verbringen.

Am Flughafen verlief erst alles nach Plan und ich war schon fast am Gate, als ich meinen Namen in einer Durchsage hörte. Das konnte nichts Gutes bedeutet, dachte ich. Auch nach drei Durchsagen hatte ich nicht verstanden, wo ich mich melden sollte und so steuerte ich auf der Suche nach einem Infoschalter etwas planlos umher. Nachdem ich keinen gefunden hatte, ging ich zum Gate. Dort wurde mir versichert, dass das nicht mein Name sei und ich mir keine Sorgen machen müsse. Ja klar, Elisabeth Hohenleitner heißen sicher noch mehrere Personen am Flughafen. Also hastete ich zurück zum Sicherheits-Check-In. Dort ließ man mich passieren und ich suchte einen Schalter meiner Airline. Zum Glück wurde ich gleich von dem Flughafenangestellten bemerkt, der mich ausgerufen hatte, denn meine Airline hätte auch nicht weiter gewusst. Der freundliche Herr hatte meine Kreditkarte auf dem Boden gefunden. Ich hatte den Verlust nicht bemerkt, denn ich hatte auch gar nirgends per Kreditkarte bezahlt. Puhh, da hatte ich Glück gehabt.

Ich musste nochmal durch die Sicherheitskontrolle und dann ging es auch schon los mit dem Boarding.

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